Kärnten startet kostenlose Diabetes-Vorsorgeaktion
„Weil Zucker nicht nur süß sein kann“: Testen Sie ihren Blutzuckerwert. Ab sofort kostenlos in den Kärntner Apotheken.
Diabetes zählt zu den häufigsten Erkrankungen in Österreich: „Bundesweit leben fast 800.000 Menschen mit Diabetes. Dazu kommen noch 350.000 mit der Vorstufe, dem sogenannten Prädiabetes. Insgesamt leiden also mehr als 1,1 Millionen Menschen in Österreich an einer Störung des Zuckerstoffwechsels“, erklärte Gesundheitsreferentin LR.in Beate Prettner gestern im Rahmen einer Pressekonferenz.
Dabei präsentierte sie gemeinsam mit Apothekerkammer-Präsident Hans Bachitsch die Diabetes-Vorsorgeaktion „Weil Zucker nicht nur süß sein kann“, die das Land Kärnten und die Kärntner Apothekerkammer gemeinsam ins Leben gerufen haben. Warum? „Weil sich die mit fast 90 Prozent vorherrschende Form des Diabetes, der Typ-2-Diabetes, schleichend entwickelt und oft unbemerkt bleibt. Das ist brandgefährlich. Es ist wichtig, den eigenen Blutzuckerwert zu kennen: Nur dann kann man eine Störung des Zuckerstoffwechsels angemessen behandeln“, betonte Prettner.
Aus diesem Grund startete das Gesundheitsreferat des Landes Kärnten gemeinsam mit der Apothekerkammer Kärnten heuer zum zweiten Mal nach 2019 eine Diabetes-Vorsorgeaktion: Konkret wird die Bevölkerung eingeladen, sich – ab sofort bis 19. Oktober – kostenlos in den Kärntner Apotheken testen zu lassen und den Langzeitblutzuckerspiegel zu eruieren. „50 Apotheken machen mit, also jede zweite.
Bereits gestern Vormittag hat es bereits mehr als 100 Testungen gegeben, einige davon leider mit dem Ergebnis, dass der Blutzuckerwert über dem maximalen Sollwert lag“, informierte Bachitsch. Bei einem Wert von 5,7 bis 6,4 Prozent spricht man von Prädiabetes. Ab 6,5 Prozent hat man Diabetes. „Sinn unserer Vorsorgeaktion ist es, die scheinbar gesunde Bevölkerung zu erreichen“, betonte Bachitsch.
Wie die Gesundheitsreferentin erläuterte, seien die bekanntesten Formen des Diabetes mellitus, also der so genannten Zuckerkrankheit, der Typ 1 und der Typ 2: „Eine entscheidende Schlüsselrolle spielt dabei Insulin. Das Hormon wird von der Bauchspeicheldrüse produziert und ist dafür verantwortlich, den aus der Nahrung gewonnenen Zucker aus dem Blutkreislauf in die Zellen zu transportieren.
Ein Mangel an Insulin oder eine fehlende Wirkung können zu einer unzureichenden Regulierung des Blutzuckerspiegels führen, was schwerwiegende Auswirkungen auf die Funktion von Gefäßen und Organen haben kann.“ Als mögliche Beschwerden und Erkrankungen nannte Prettner schlecht heilende Wunden besonders an den Beinen oder Füßen, Sehverschlechterung, Nervenschädigungen mit Kribbeln oder Gefühllosigkeit in den Beinen, Nierenschädigungen oder die Koronare Herzkrankheit. Aber auch eine Fettlebererkrankung oder ein Schlaganfall können die Folge von Diabetes sein. Prettner: „Im Gegensatz zu Diabetes Typ 1, die oft im Kindes- und Jugendalter auftritt, ist Diabetes Typ 2, auch Altersdiabetes genannt, deutlich häufiger. Unter ihm leiden rund 90 Prozent der Zuckerkranken, betroffen sind vor allem Personen ab dem 40. Lebensalter. Im Unterschied zum Typ 1 kann man die Entstehung von Diabetes Typ 2 aber hintanhalten.“
Und genau deshalb ist es so wichtig, den Langzeitblutzuckerwert zu kennen: „Die Testung ist völlig unkompliziert: Es folgt ein kleiner Stupfer in den Finger, dann wird der Blutstropfen in einem hochmodernen Gerät ausgewertet. In fünf bis sechs Minuten liegt das Ergebnis vor. Wenn bei der Testung ein erhöhter Wert gemessen wird, bitten wir die Betroffenen zur Diagnose zum Arzt ihres Vertrauens“, sagte der Apothekerkammer-Präsident.
Übrigens: Die Gesamtauswertung aller Testungen liegt bis zum Welt-Diabetes-Tag am 14. November vor. Bei der Vorsorgeaktion im Jahr 2024 wurden mehr als 70 Diabetes-Fälle aufgespürt.
Quelle: ktn.gv.at
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