Peter Turrini. RÜCKKEHR AN MEINEN AUSGANGSPUNKT
Der Verein Container25 und die Filmemacherin Ruth Rieser laden anlässlich des 80. Geburtstags von Peter Turrini zu einer Filmvorführung von „Peter Turrini. RÜCKKEHR AN MEINEN AUSGANGSPUNKT“.
Titelgebender „Ausgangspunkt“ des Dokumentarfilms über und mit Peter Turrini ist der Tonhof in Maria Saal. Hier führte in den 50er und 60er Jahren das Künstlerpaar Maja und Gerhard Lampersberg ein offenes Haus für völlig unbekannte Kunst-Irre“, wie es Turrini im Laufe des Filmes einmal nennt – von Thomas Bernhard bis Christine Lavant u.v.a.m. Für den 15-jährigen Peter Turrini war der Tonhof ein magischer Ort, sein „erstes Zuhause – Labor, Enklave, Wiege der österreichischen Nachkriegsliteratur“.
Der verstorbene Regisseur und Klagenfurter Stadttheaterintendant Dietmar Pflegerl beauftragte den Dichter mit einem Stück über diese Zeit. Die Schauspielerin und Filmemacherin Ruth Rieser verkörperte bei der Uraufführung von „Bei Einbruch der Dunkelheit“ 2006 die Claire. In ihrem bildmächtigen und ruhigen Dokumentarfilm lässt sie nun den Kärntner Dramatiker zu Wort kommen – nachdenklich, offenherzig, liebevoll. Ohne Ressentiment oder Voyeurismus wird im Gespräch behutsam dem Herzschlag des Tonhofes und seiner mittlerweile verstorbenen Hausherren nachgespürt. Dabei zeigt sich Turrini auch als Freund der Jugend, als einer mit feinem Sensorium für das Jetzt.
Peter Turrini, österreichischer Schriftsteller, Bühnen- und Drehbuchautor, geboren 1944 in St. Margarethen/Lavanttal, wuchs in Maria Saal, Kärnten, auf. seit 1971 freier Schriftsteller, lebt in Kleinriedenthal bei Retz. Mit seinem ersten Theaterstück „Rozznjogd“ (Uraufführung 1971 am Wiener Volkstheater) wurde Turrini schlagartig bekannt.
„. . . das Schlimmste, was ich bei jungen Menschen erlebe, ist: sie geben sich selbst die Schuld, wenn sie in dieser Welt versagen und nicht funktionieren. Weil es sind nicht mehr die Verhältnisse anklagbar, sondern man ist selbst anklagbar oder der Nächste ist anklagbar …“ – Peter Turrini
Der Tonhof in Maria Saal
in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts erhielt die Sängerin Maja Lampersberg (geb. Weis-Osborn) einen herrschaftlichen Gutshof im Herzen von Maria Saal als Mitgift. Mit ihrem Mann, dem Komponisten Gerhard Lampersberg, entwickelte sie den „Tonhof“ zu einem Zentrum der österreichischen Avantgarde und öffnete das Anwesen für Künstler wie Thomas Bernhard, H. C. Artmann oder Christine Lavant. Für die Kärntner Dichterin waren die herzlichen Mäzene „getreue und wunderbare Freunde“ und „gewaltige Herausreißer“ aus ihrem „Elendsgeflecht“. Auch Wolfgang Bauer, Peter Handke, Gert Jonke oder Friedrich Cerha waren da. Und dem jugendlichen Peter Turrini eröffnete sich in diesem informellen Kunstzentrum in seinem Heimatort Maria Saal eine neue Welt. Verewigte Thomas Bernhard das Ehepaar Lampersberg und den Tonhof in seinem skandalträchtigen Roman „Holzfällen“, so erzählt Peter Turrini in seinem Theaterstück „Bei Einbruch der Dunkelheit“ von der „Künstler-Sommerfrische“ in Maria Saal.
Filmabend
„Peter Turrini. RÜCKKEHR AN MEINEN AUSGANGSPUNKT“
(Kinodokumentarfilm, 90 min. / © RR* Filmproduktion / „Akademie ROMY – Bester Kinodokumentarfilm 2017“)
- Datum: Freitag, 20. September 2024
- Beginn: 19:30 Uhr
- Einlass: 19 Uhr
- Ort: CONTAINER 25, Sandsteinweg 8, 9411 St. Michael bei Wolfsberg, Kärnten/Koroška
- Eintritt frei!
- Reservierungen unter 0650/9241525 oder container25@gmx.at
- Link zur Webseite: https://container25.at/veranstaltung/filmvorfuhrung-peter-turrini-ruckkehr-an-meinen-ausgangspunkt/
Weiterführende Links: www.rr-film.at, www.turrini.at, ©RR* Filmproduktion www.rr-film.at
Quelle: Container 25
Fotohinweis: © RR Filmproduktion www.rr-film.at