Nachweis für Kelten und Römer in Petschnitzen
Nachweis einer keltisch-römischen Siedlung in Petschnitzen
Im Zuge der Errichtung einer Pferdekoppel in Petschnitzen ist der Nachweis einer keltisch-römischen Siedlung eindeutig geglückt. In einem Obstgarten zwischen alteingesessenen Gehöften wurden Keramikfragmente in hoher Zahl und Metallschlacken gefunden, die auf mindestens einen metallverarbeiteten Berieb hinweisen. Die geborgenen Keramikreste dokumentieren chronologisch die Besiedelung der Ortschaft Petschnitzen, ausgehend von der Kelten- und Römerzeit, über die Spätantike, das Mittelalter bis in die Gegenwart hinein. Besonders interessant sind allerdings die keltisch-römischen Artefakte, da es für diese Epoche relativ wenig Beweise gibt.
Faaker See-Gebiet ein uralter Siedlungsraum
Bereits in der Jungstein- und Kupferzeit kam es zu Siedlungsbildungen auf erhöhten Arealen, wie dem Kanzianiberg und dem Wauberg. Das älteste Stück der Funde in Petschnitzen ist ein einfaches Keramikfragment, das aus der mittleren Kupferzeit (2. Hälfte des 4. Jh.v. Chr.) stammt und ein Zeuge für die engen Beziehungen im zentralslowenischen Raum ist. Der größere Teil der Funde stammt jedoch aus der keltischen Latène- bis frühen römischen Kaiserzeit (Mitte des 1. Jh. v. Chr. bis zur Mitte des 1. Jh. n. Chr.). Die Tonscherben stammen aus einfachem Haushaltsgeschirr, wie Töpfen, Flaschen, Schüsseln und Schalen. Die restlichen Fragmente können der römischen Kaiserzeit (Mitte 1. bis 4. Jh. n. Chr.) und der Spätantike (4. bis 6./7. Jh. n. Chr.) zugeordnet werden. Während dieser Zeit waren große Bereiche des heutigen Österreich Provinzen des römischen Reiches.
Die Funde in Petschnitzen machen die enge Beziehung zwischen dem Villacher Raum und der römischen Provinz Noricum sichtbar. Durch die Anbindung an die nahegelegene Drau, bzw. der römischen Brücke bei Emmersdorf/Rosegg bestanden auch ideale Bedingungen für Schiffs- und Handelsverbindungen in den Zentralraum, die Provinzhauptstadt Virunum und nach Südosten. Eine weitere Brücke bei Santicum im Villacher Becken ermöglichte die Überquerung nach Norden. Und die Route in den Süden war ohne Einschränkungen zu bewerkstelligen.
Der genaue Umfang der keltisch-römischen Siedlung in Petschnitzen ist aber durch jahrhundertelange Überbauung nicht mehr rekonstruierbar. Die Sicherstellung der Funde erfolgte durch Hansi Mikl und dessen Familie direkt vor Ort. Die Auswertung übernahm der Grazer Archäologe Martin Bertha (Institut für Südostalpine Bronze- und Eisenzeitforschung ISBE). Die Finanzierung der Dokumentation wurde von der Marktgemeinde Finkenstein am Faaker See übernommen.
Quelle: Marktgemeinde Finkenstein (Martin Bertha und Hansi Mikl)
Fotohinweise: Marktgemeinde Finkenstein